Dienstag, 22. November 2011

Bogota - Quito (Der Horrortrip)








Ver Bogota - Quito en un mapa más grande



Von Bogota bis nach Ipiales, der kolumbianischen Grenzstadt nach Ecuador, so sagt man uns, dauert die Reise rund 24 Stunden (fuer ca. 900km Strecke). Wir hatten keine Wahl und kauften ein Ticket, fuer 94.000 Pesos (ca. 50 Dollar). Puenktlich um halb drei sind wir am Sonntag am Terminal und besteigen unseren Bus - Fronteras, von der Gesellschaft Bolivariano betrieben (die wahrscheinlich die groesste Busgesellschaft in Kolumbien ist, uns begegnen unterwegs hunderte dieser Busse, wobei unsere Fahrer immer wie verrueckt Hupen zum Gruss). Natuerlich wissen wir schon, wie der Hase laeuft: Klimaanlage, 16 Grad! Aber diesmal sind wir praepariert, wir lernen ja dazu. Dick angezogen mummeln wir uns in die Sitze. Wir haben auch bei den Sitzen dazugelernt: Scheinbar schrauben die einheimischen Monteure die Sitze immer frei Schnauze in den Bus, wobei sie vorne anfangen. Die Abstaende werden grosszuegig bemessen - wie es sein sollte - oder doch ein wenig zu grosszuegig, denn etwa ab der Busmitte scheinen sie zu merken, dass sie auf diese Weise nicht alle Sitze in den Bus bekommen, und daher schrumpfen wohl ab der Mitte die Abstaende zwischen den Sitzen immer weiter zusammen. Das fuehrte auf der vorangegangenen Fahrt nach Bogota dazu, dass unsere egoistischen Vordermaenner (eine bekloppte Klingbim-Tussi und ihr Macker) ihre Liegesitze direkt auf unsere Oberschenkel absenkten (was auf die Dauer weh tut, und erfordert, dass man sich schraeg in die Sitze zwaengen muss). Diesmal jedenfalls haben wir Tickets fuer ganz vorne gekauft. Da haben wir keine bekloppten Vordermaenner, resp. -Frauen. Was wir dafuer haben: Eine wunderbare Aussicht auf das waghalsige Fahrverhalten unserer beiden (staendig lachenden) Fahrer. So ganz entspannten koennen wir uns daher nicht.
Zunaechst kommen wir recht gut voran. Doch dann mutiert unser Tripp kurz nach Sonnenuntergang gegen 6:30 Uhr unvorhersehbarer Weise zu einer Odyssee. Mitten in den Bergen geht unser Fahrer ploetzlich voll in die Eisen. Hinter einer Kurve staut sich der Verkehr. Keiner weiss, was los ist, es geht nicht mehr weiter. Nach ein paar Stunden des Wartens wird langsam klar: Hier ist irgendetwas passiert, keinen Meter geht es voran. Wir nehmen es mit Humor. Wahrscheinlich ein Erdrutsch. Das muessen wir auch einmal erlebt haben. Und so stehen wir die ganze Nacht herum und warten. Erst morgens um vier entscheidet sich unser Faher fuer eine andere Route. Die verlaeuft noerdlich ueber Manizales und ist ein gewaltiger Umweg.

warten...

...warten...
Irgendwo auf dem weiteren Streckenverlauf passiert noch einmal dasselbe: Wieder ein Stau hinter einer Kurve und eine Vollbremsung, die alle Insassen wachruettelt. Diesmal ein Unfall. Traurig aber wahr: Ein Sattelschlepper mit Container ist vor einer Bruecke (warum auch immer) von der Strasse abgekommen. Der Container hat sich geloest, liegt verkehrt herum neben der Strasse, der Anhaenger hat sich ueberschlagen, das Zugfahrzeug liegt auf der Seite, eingekeilt von den Felsen eines Abhangs und von der Fahrerkabine ist wenig erkennbares uebrig geblieben. Als wir die Unfallstelle zu Fuss erreichen, wird gerade der Fahrer von zahlreichen Helfern aus dem Wrack gezogen, kurz nach uns trifft auch die erste Ambulanz ein. Diesel laeuft aus dem Wrack in den Rinnstein und von dort in den Fluss. Es riecht nach Gas, rauchen waere hier keine gute Idee. Die Helfer versuchen noch mit vereinten Kraeften, den Beifahrer zu befreien. Leider stirbt der noch, lange bevor sie an ihn herankommen koennen.

trauriger Alltag...

...auf kolumbianischen Strassen.




Wir verlieren dadurch eine gute Stunde, unsere Fahrer haben sich das mahnende Beispiel aber scheinbar zu Herzen genommen und fahren, zumindest fuer kurze Zeit, von nun an etwas behutsamer. Spaeter passieren wir noch einen relativ hohen Pass (muss ca. um 4.000 Meter gewesen sein). Wir haben inzwischen jegliche Orientierung verloren, daher koennen wir absolut nicht sagen, wo das war. Jedenfalls werden die Strassen zunehmend schlechter. Hier oben ist die Strasse an zahlreichen Stellen abgesackt und Teile von ihr zu Tal gestuerzt. Wir passieren unmoeglich viele Baustellen, an denen Arbeiter - zum Teil nur per Hand - versuchen, die Fahrbahn wieder herzustellen. Hin und wieder stehen wir auch hier wieder im Stau.

mal wieder: Baustelle und Stau










Kurzum: Wir erreichen die Grenze fast mit 24stuendiger Verspaetung. Mit einem Collectivo geht es von Ipiales im dunkeln zur Grenze weiter. Dann muessen wir diese zu Fuss passieren. Es ist inzwischen sechs Uhr und die ersten Grenzer begeben sich langsam an ihre Posten, waehrend sich schon eine lange Schlange gebildet hat.

fruehmorgens an der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze bei Ipiales und Tulcan
Die Einreise verlaeuft (wie immer) ohne Probleme. Von der Grenzstation zum naechsten Ort (Tulcan) geht es noch einmal per Collectivo, danach mit dem Bus weitere 5 Stunden nach Quito, wo wir voellig uebermuedet und erledigt im Hostel L'Auberge Inn (sehr schoen!) in unsere Betten fallen (sehr sehr bequem!). Insgesamt hat die Reise nun ziemlich genau 48 Stunden gedauert.

Nein, (noch) nicht der Cotopaxi!

am Terminal in Quito angekommen treffen wir ein russisches Paerchen

4 Kommentare:

  1. Na endlich mal wieder ein Lebenszeichen von euch! Schön, dass es euch gut geht. Liebe Grüße von Mama

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  2. Bin froh, dass Ihr heile seid!
    Strassenverkehr in Lateinamerika ist halt echt nicht zu unterschätzen...
    Die Sandly-Bilder aus Tayrona waren auch der Hammer...ihr macht ja echt einiges mit!!
    Weiter viel Erfolg, tolle Bilder!!
    LG aus LG
    Paul

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  3. Вот и мы в вашем путешествии.А то у нас своих фотографий не осталось.У Ани на обратно пути ,по пути Кито-Тулькан украли в автобусе фотоаппарат.А сохранились фотки,где мы пиво пьем втроем???Вечером в Кито.

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  4. Privet Wladimir!ja probowala wam na e-mail napisat mnogo ras, no ne polutzajetsa.twoju e-mail ja poluzila no ne mogu otwetit!ne snaju kak poslat wam fotografie!

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